Hallo Herr @Cotttin,
da die Risikoanalyse auch eines meiner Lieblingsthemen ist, steige ich gerne in die Diskussion ein 
Bei der angesprochenen Fragestellung handelt es sich gemÀà BSI-Standard 200-3 Kapitel 4.1 um die Ermittlung von elementaren GefĂ€hrdungen als Ausgangspunkt fĂŒr die Risikoanalyse, also nicht die Risikoanalyse selbst!
Die Ermittlung von elementaren GefĂ€hrdungen ist wie dort beschrieben nur fĂŒr benutzerdefinierte Bausteine erforderlich:
âFĂŒr bestehende Bausteine wurde bereits vorab eine Risikoanalyse durchgefĂŒhrt und damit wurden fĂŒr diese Bausteine bereits die relevanten elementaren GefĂ€hrdungen ermittelt, die als Ausgangspunkt der GefĂ€hrdungsanalyse verwendet werden können.â
FĂŒr vom BSI im IT-Grundschutz-Kompendium veröffentlichte Bausteine ist dieser Schritt demnach nicht mehr erforderlich und eben kein Bestandteil der durchzufĂŒhrenden Risikoanalyse!
Allein bei der Erstellung benutzerdefinierter Bausteine ist demnach die Ermittlung der elementaren GefÀhrdungen (sowie die Ermittlung eventueller zusÀtzlicher GefÀhrdungen) erforderlich.
PrimĂ€res Ziel sollte dabei sein, die relevanten GefĂ€hrdungen zu ermitteln und fĂŒr die Risikoanalyse in den benutzerdefinierten Baustein zu ĂŒbernehmen, wie auch im Standard gefordert:
ââDirekt relevantâbedeutet hier, dass die jeweilige GefĂ€hrdung auf das betrachtete Zielobjekt einÂwirken kann und deshalb im Rahmen der Risikoanalyse behandelt werden muss.â
Erst im zweiten Schritt wĂŒrde ich persönlich die irrelevanten GefĂ€hrdungen hinterfragen und wo sinnvoll im Baustein selber dokumentieren, warum diese ausgeschlossen wurden. Der Einfachheit halber dokumentiere ich das ganz konkret in einem Dokument Ermittlung elementarer GefĂ€hrdungen und hĂ€nge es in verinice an den Baustein an. Ich wĂŒrde diese GefĂ€hrdungen aber eben nicht mit in den Baustein aufnehmen und mir aufbĂŒrden dann in der Risikoanalyse doch wieder alle 47 elementaren GefĂ€hrdungen bewerten zu mĂŒssen!
Ich persönlich halte es in diesem Kontext auch nicht fĂŒr sinnvoll, sprich einen Mehrwert fĂŒr die Informationssicherheit bietend, wenn ich begrĂŒnde, warum ich die GefĂ€hrdung Feuer als irrelevant fĂŒr das Zielobjekt Betriebssystem bewerte. Die Beispiele im BSI-Standard 200-3 sind diesbezĂŒglich in meinen Augen zum Teil unglĂŒcklich gewĂ€hlt.
Der folgende Abschnitt aus dem Standard fasst den letztgenannten Punkt stichhaltig zusammen:
ââNicht relevantâ heiĂt hier, dass die jeweilige GefĂ€hrdung nicht auf das betrachtete Zielobjekt ein wirken kann und deshalb fĂŒr dieses Zielobjekt im Rahmen der Risikoanalyse nicht behandelt werÂden muss.â
Analog wĂŒrde ich auch mit den GefĂ€hrdungen mit indirekter Wirkung verfahren, wobei ich den folgenden Abschnitt aus dem Standard heranziehe:
ââIndirekt relevantâ meint hier, dass die jeweilige GefĂ€hrdung zwar auf das betrachtete Zielobjekt einwirken kann, in ihrer potenziellen Wirkung aber nicht ĂŒber andere (allgemeinere) GefĂ€hrdunÂgen hinausgeht. In diesem Fall muss die jeweilige GefĂ€hrdung fĂŒr dieses Zielobjekt nicht gesondert im Rahmen der Risikoanalyse behandelt werden.â
Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass die Ermittlung der elementaren GefĂ€hrdungen als der Risikoanalyse vorgeschalteter Aufgabe fĂŒr einen benutzerdefinierten Baustein resultiert in:
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Einem benutzerdefinierten Baustein mit relevanten elementaren und zusĂ€tzlichen GefĂ€hrdungen fĂŒr die anschlieĂende Risikoanalyse.
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Einer (wo sinnvoll) stichhaltig begrĂŒndeten Liste mit als irrelevant bewerteten elementaren GefĂ€hrdungen und elementaren GefĂ€hrdungen, deren Wirkung als indirekt betrachtet wird, die zur Dokumentation an den Baustein angehĂ€ngt wird.
Beides kann ich in verinice perfekt, das heiĂt stichhaltig nachvollziehbar und mit geringstmöglichem Aufwand dokumentieren.
Ich hoffe meine Antwort trifft auf Ihre Zustimmung und freue mich ggfs. auf weitere Diskussion.
MfG mflue